Dolomitencross 2020

Dolomitencross 2020Dolomiten8

Die Dolomiten, auch die „Bleichen Berge“ genannt, sollte das Panorama unserer Biketour von St. Vigil im Naturpark Fanes bis nach Torbole am Gardasee bilden. Wir freuten uns auf schroffe Felsen, Gletscher, Hochalmen und berühmte Pässe.Dolomiten2Beim Start am Sonntagmorgen wurde die Freude etwas gedämpft. Regen, nicht nur ein bisschen feiner Landregen wie man so schön sagt, nein es hat geschüttet. Der Start wurde noch mal etwas nach hinten geschoben. Als der Regen nur noch Gießkannen- qualität hatte fuhren wir los. Erst über Asphalt dann über Schotter und dann mit der Seilbahn. Das war eigentlich nicht geplant, aber nachdem auch die besten Regensachen dem Wasser nicht mehr standgehalten haben, beschlossen wir uns einige Höhenmeter zu ersparen. Als wir auf dem Piz de Surega ankamen hörte es sogar auf zu regnen, die grauen Wolken lichteten sich etwas und wir konnten den ersten Blick auf die schroffen Felsformationen werfen.Dolomiten1 Doch nicht lange und es fing wieder an zu Regnen. Die Weiterfahrt und besonders die Trailabfahrten wurden dank der nun sehr rutschigen Steine und Wurzeln auch nicht besser. Alle waren dann froh das Hotel zu erreichen, heiß duschen, Schuhe und Jacken konnten im Heizungsraum getrocknet werden und es gab sogar einen Wäscheservice, so dass die Sachen für den nächsten Tag alle wieder trocken waren.

Das graue und feuchte Wetter begleitete uns auch am nächsten Tag. Aber da es immer bergauf ging wurde uns zumindest nicht kalt.Dolomiten6 Wir schraubten uns immer höher und wurden dabei von einigen Murmeltieren verständnislos beäugt. Dann erreichten wir den Passo Pordoi und hatten etwas später auch einen freien Blick auf den Marmolada-Gletscher. Ein gewaltiger Anblick den wir gerne noch länger genossen hätten doch bei knapp 5 Grad wollten wir uns lieber wieder warm treten. Auf dem Bindelweg fuhren wir immer an den Bergflanken vorbei abwärts und besonders hier galt es den Weg gut im Auge zu behalten und nicht zu viel links und rechts zu schauen. Ein Fahrfehler hätte hier größere Auswirkungen gehabt als bei uns im Heimatrevier. Fahrtechnisch gewöhnten wir uns immer besser an das Gelände und hatten viel Spaß auf den Abfahrten. Dolomiten7So ähnlich liefen dann auch die folgenden Tage ab. Nach dem Start erst einmal bergauf. Teilweise bis zu 1100 hm am Stück und steilen Rampen, Hin und wieder mussten wir schieben. Wir Flachlandtiroler fühlten uns wie wahre Helden. Ganz anders wie die vielen Soldaten die damals viele dieser Wege angelegt haben und auf ihnen an die Front zogen. Spuren des Krieges sind in den Dolomiten viele zu sehen. Von abenteuerlich angelegten Wegen bis zu Bunkeranlagen, die Teils in die Berge hinein gebaut worden sind.Dolomiten3 Die Anlage „Forte Dosso del Sommo“ erkundeten wir dann auch mal genauer, zum Teil mit Handylicht da es stockdunkel in einigen Gängen war, da kein Tagesicht einfiel. Auf unserer Fahrt sahen wir allerdings auch Spuren, die der viele Regen hinterlassen hatte. Flüsse die Steinblöcke mit talwärts gerissen hatten und nun von Baggern wieder entfernt werden mussten oder Gerölllawinen die die Wege weitestgehend verschüttet hatten.

Doch wir folgten unserem Weg Richtung Gardasee. Der Kaiserjägerweg, der Passo cinque Croci (5 Kreuze Pass ), Zehner- und Neunerkofel, die Pale di San Martino ( Palagruppe / Dolomitengruppe zwischen den Provinzen Belluno und Trient ) sind einige bekannte Wege und Berge. Interessant an dem Namen Neuner- und Zehnerkofel ist noch, dass sie als große Sonnenuhren fungieren und so auch ihre Namen bekamen. Beide Berge sind die Hausberge von Wengen und wenn die Sonne von dort aus gesehen z. b. über dem Gipfel des Zehnerkofel steht ist es 10 Uhr. Unsere Vorstellungen wurden voll erfüllt. Schroffe, gewaltige Bergmassive, steile Pässe und Hochalmen mit beeindruckenden Panoramen und tollen Trails. Unsere Fahrtechnik machte so auch von Tag zu Tag Fortschritte. Das Gelände hier ist recht steil, verblockt und mit vielen Stufen. Daran hatten wir uns mittlerweile gut gewöhnt und das Vertrauen in die eigene Fahrtechnik und der Spaß an den technischen Abfahrten wuchsen stetig. Keiner von uns hätte am Anfang der Tour daran gedacht, solch schweres Gelände zu fahren. Jeder war begeistert und das Grinsen im Gesicht wollte nicht mehr verschwinden. Wir waren eben doch Helden. Beim abendlichen Bierchen wurden die Highlights des Tages Revue passieren lassen.

So vergingen die Tage viel zu schnell, bis wir am letzten Tourtag dann über eine Kuppe fuhren und unser Ziel den Gardasee unter uns liegen sahen. Ein traumhafter Anblick. Kurze Zeit später standen wir in Torbole am Strand des Sees feierten uns und tranken gemeinsam ein Glas Sekt.Dolomiten5 Bei herrlichem Sonnenschein lagen wir am Ufer und der Regen vom Anfang der Tour war schnell vergessen. Zum Abschluss der Fahrt gab es ein Abendessen in einer Pizzeria. Die ganze Gruppe saß an einer großen gedeckten Tafel im Innenhof eines alten Bauernhofes. Auf den Tischen Standen Krüge mit Wasser und Wein, verschiedenste Vorspeisen, schließlich Pizzen und Desserts. Man kann wohl sagen: das ist „La dolce Vita“, seinem Hobby in so einer Kulisse zu frönen und Essen wie die Könige. Was will man mehr. Ein Erlebnis, das wir wohl alle nicht mehr vergessen werden. Dolomiten4

Ach ja, für die Fans der nackten Fakten, wir (Marco, Stefan, Torsten) legten 302 km und 8996 HöhenmetDolomiten9er zurück.